Da bin ich also wieder und das Baby ist auch da. Es ist ein Junge und jetzt habe ich zwei davon und alles ist seit der Geburt ein bisschen einfacher als vorher.
Ehrlich? Einfacher?
Ja. Und nein. Als meine Hebamme beim Geburtsnachgespräch fragte, wie es denn nun laufe, so zu viert, waren Marcus und ich uns sehr einig: Viel leichter als vorher! Was das Zusammenspiel von uns als Familie angeht, stimmt das. Die Aufmerksamkeit wird von einem auf zwei Kinder verteilt und nach anfänglichem Knarzen (der Große hatte tatsächlich den von mir erwarteten Liebeskummer) werde ich weniger eingefordert als vor der Geburt.
Die Nächte sind ruhiger!
Denn wo der Große vor der Geburt sich mehrmals in der Nacht meldete und uns quasi nach dem Zubettbringen direkt wieder zurück ins Familienbett zitierte, schläft er jetzt durch. In seinem Bett (das neben unserem Bett steht) und mal früher, mal später krabbelt er ins große Bett. Und morgens schlafen wir nicht mehr nur bis 5 Uhr, nein! Es ist mittlerweile 7 Uhr, wenn für uns der Tag beginnt.
Auf der anderen Seite bin ich noch nicht ganz sicher, wer ich jetzt bin. Anders als nach der Geburt vom Großen, wo ich generell erstmal verstehen musste, was da passiert ist, ist mir jetzt gerade nichts fremd. Ich konnte mich während der Austreibungsphase an alle Gefühle erinnern, ich dachte: Was? Jetzt schon ring of fire? Dann ist es ja gleich schon vorbei? Und flutsch war der draußen – es war einfach, kraftvoll, wahnsinnig und irgendwie auch schön. Mein Körper konnte sich erinnern und machte den Weg frei, es fühlte sich an, wie auf einem Trampelpfad zu gehen.
Und so wie ein Trampelpfad fühlte sich auch der Start zu viert an: Stillen klappte von Anfang an, ich wusste ja, worauf ich achten muss, damit nichts wund wird. Und wenn das Baby weinte, hatte ich keine Angst (zu versagen, Bedürfnisse falsch zu interpretieren). Ich bin gelassener.
Das Baby stillt ein paar Mal in der Nacht im Liegen und ich wache kaum davon auf. Manchmal legt Marcus ihn sich auf den Bauch und ich kann mich auch auf den Bauch drehen. Und tagsüber lässt sich der Kleine ablegen: in den Stubenwagen, in das Moseskörbchen, neben mich aufs Sofa, in den Kinderwagen. Er schreit selten und lässt sich aber auch gerne tragen. Er ist übelst gechillt. Bis jetzt. Marcus und ich sagen uns ja die ganze Zeit:
„Pass auf, es ist nur eine Phase“
Immer in Erwartung, dass es anstrengender werden kann (hallo, nächster Lockdown eventuell vielleicht doch wegen vorzeitiger Lockerungen?) können wir nicht glauben, dass wir nicht so übermüdet sind, wie wir es erwartet haben. Aber klar, wir haben uns auch sehr auf uns konzentriert in den ersten Wochen. Marcus fing nach vier Wochen wieder an zu arbeiten und ist trotzdem immer da. Ich brauchte diesmal ein paar Wochen, um den Babyblues nicht überhand nehmen zu lassen. Da war kein Platz zum Schreiben. Da war kein Platz für jegliches, das ein andermal Zeit haben würde.
Jetzt beginnt allmählich die Zeit mit wieder mehr Zeit (zu schreiben, zu lesen, zu putzen während das Baby schläft oder vom Partner betreut wird). Dies ist also ein Lebenszeichen von mir, von uns. Uns geht es gut! Aber wir haben hier noch ein bisschen Bedürfnis-Jonglage, den Dreh nicht ganz raus.
Deswegen mussten wir erst einmal unseren Rhythmus zu viert finden. Jetzt, wo wir uns eingespielt haben, schaffe ich mehr und mehr Zeit für meinen Hobbyraum (also diesen kleinen Fleck im Internet). Das ist ein gutes Gefühl. Willkommen also zurück! Mal sehen, wo es uns die nächsten Monate noch hinführt.
Schön, von euch zu lesen! Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Baby, das klingt richtig gut, wie du/ihr das wuppt. Liebe Grüße an alle. 🙂
Aww, merci, liebe Josi <3